Oranienburg. Der Bart ist weiß-grau, das Gesicht zerfurcht, den Kopf ziert ein Matrosen-Käppi. Peter fällt auf beim Oranienburger Hafenfest, fast sieht er so aus, als hätte er öfters Kap Hoorn umrundet.
Nur sein „Schiff“ macht einen eher wenig seetauglichen Eindruck. Dafür wirkt das Mini-Boot umso nostalgischer, schon wegen seines alten Schornsteins.
Neben ihm steht sein Kumpel Günther. Die einstigen Berliner, die nun in Vehlefanz leben, hatten die Nussschale gebaut, zwei Jahre lang, extra für das Hafenfest. Die Befehlskette ist klar. „Er ist der Käptn, ick der Maschinese“, berlinert Peter. Sie sind von Anfang an dabei, gehören mit ihrem Boot nun fast zum Hafenfest-Inventar.
„Man hatte uns zum ersten Mal doch Oldtimerschiffe versprochen“, erklärt Peter. Die Kähne waren zwar alt, nur qualmen taten sie nicht. Da haben wir eben selber ein Dampfboot entworfen, sagt er weiter. Zum Beweis steigen beide ins Boot und tuckern eine Runde. Mit reichlich Volldampf.
Viele Besucher hatte es vergangenen Sonnabend zum Schlosshafen gezogen, sie bestaunten alte Schiffe aus dem Berliner Museumshafen, bissen in Fischbrötchen und lauschten den Gesängen diverser Chöre, ob Shanty oder Volkslied.
Viele Besucher hatte es vergangenen Sonnabend zum Oranienburger Schlosshafen gezogen, sie bestaunten alte Schiffe aus dem Berliner Museumshafen, bissen in Fischbrötchen und lauschten den Gesängen diverser Chöre, ob Shanty oder Volkslied.
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Höhepunkt war jedoch die feierliche Übergabe einer Plakette an Hans-Dieter Zander am Vormittag, als Qualitätsmerkmal für den Wohnmobil-Stellplatz am Oranienburger Schlosshafen. Für den ist der Hafenmeister ebenfalls zuständig.
Zwar wurde das Areal bereits am Januar von der Irma-GmbH als „Top-Platz“ ausgezeichnet, doch das Hafenfest sei ein würdiger Anlass für die offizielle Ehrung vor Publikum, so Jürgen Dieckert von der Irma GmbH. Boote und Wohnmobile, sie verbinde so manches, erklärt er. So sattelten nicht wenige Yachtbesitzer altersbedingt auf einen fahrbaren Untersatz um.
In Oranienburg stimme einfach alles, lobt er. Der Platz sei aufwendig und großzügig gestaltet, es gebe persönliche Betreuung durch den Hafenmeister oder seinen Stellvertreter. Zudem sei die Lage optimal, Attraktionen wie das Schloss befänden sich in unmittelbarer Nähe.
Top-Platz am Schlosshafen
85 Wohnmobil-Plätze hat die Irma-GmbH in Deutschland bisher mit „Top-Platz“ ausgezeichnet. 100 sind insgesamt geplant. Die Irma-GmbH ist ein Zusammenschluss diverser Touristik-Anbieter mit Sitz in Nürnberg, Ziel ist gemeinsames Marketing.
85 Wohnmobil-Plätze hat die Irma-GmbH in Deutschland bisher mit „Top-Platz“ ausgezeichnet. 100 sind insgesamt geplant.
Die Irma-GmbH ist ein Zusammenschluss diverser Touristik-Anbieter mit Sitz in Nürnberg, Ziel ist gemeinsames Marketing.
Rundfahrten konnten die Besucher auf der „Jimmy“, einer alten Barkasse von 1934, machen. Die „Canopus“ von 1920 war auch dabei.
Kein Wunder, dass manche Besucher länger bleiben als geplant. So wie die beiden Hamburger Ehepaare. Die Freunde wollten eigentlich auf dem Weg zur polnischen Ostseeküste nur einen Tag in Oranienburg verweilen. „Daraus wurde nun eine ganze Woche“, sagt Linda. Das habe sich schon wegen des Hafenfests gelohnt, findet sie. Dort sind auch eingefleischte Landratten willkommen. Wie dröhnt es so schön aus den rauen Männerkehlen des Shanty-Chors aus Berlin-Reinickendorf: „Sind auch nicht alle zur See gefahren, mit dem Herzen sind sie dabei.“
Von Fritz Hermann Köser (Quelle: MAZ)